Konsumhäufigkeit von Substanzen
Die folgenden Daten stellen die Konsumhäufigkeiten von legalen und illegalen Substanzen im Freistaat Sachsen dar und beruhen auf Hochrechnungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) 2021.
In Sachsen kann man von 527.000 Raucherinnen und Rauchern in der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung ausgehen (30-Tage-Prävalenz).
Dies entspricht einem Anteil von 27,1 % der Befragten. Nach wie vor ist der Anteil der Tabak konsumierenden Männer mit 27,9 % fast doppelt so hoch wie der Anteil der Tabak konsumierenden Frauen (15,1 %). Hinsichtlich der altersspezifischen Verteilung zeigte sich, dass unter den 25- bis 39-Jährigen am meisten geraucht wurde (26,7 %). In der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen gaben 6,8 % an, geraucht zu haben.
Trend
Im zeitlichen Verlauf der letzten Jahre kann im Vergleich zum Jahr 2009 ein Rückgang der Tabakkonsumierenden, wobei es kontinuierlich mehr Tabak konsumierende Männer als Frauen gab.
Von allen Befragten gaben 75,9 % an, in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert zu haben. Dies entspricht hochgerechnet 1.884.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Der Anteil der Männer war höher (80,5 %) als der Anteil der Frauen (70,9 %). Im Hinblick auf die Altersgruppen konsumierten in den letzten 30 Tagen am häufigsten die 40- bis 59-Jährigen (82,3 %) und die 60- bis 64-Jährigen (80,3 %) Alkohol. Bei Jugendlichen betrug der Anteil der Alkoholkonsumierenden 42,4 %).
Episodisches Rauschtrinken
Episodisches Rauschtrinken ist im ESA definiert als der Konsum von mindestens fünf alkoholischen Getränken an einem Tag. Episodisches Rauschtrinken innerhalb der letzten 30 Tage wurde für 28,0 % der sächsischen Alkoholkonsumierenden identifiziert. Der Anteil der Männer (40,1 %) war mehr als dreimal so hoch wie der Anteil der Frauen (13,1 %). Episodisches Rauschtrinken zeigte sich besonders häufig bei den 18- bis 24-Jährigen (44,8 %) und den 60- bis 64-Jährigen (22,0 %).
Trend
Der Anteil der Alkoholkonsumierenden in der 18- bis 59-jährigen Bevölkerung ist im Freistaat Sachsen seit 2009 relativ stabil mit leichten Schwankungen. Im gesamten Zeitraum war der Anteil der männlichen Alkoholkonsumenten stets höher als der der weiblichen Alkoholkonsumenten.
Im Laufe ihres Lebens hatten 29,6 % der sächsischen Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren schon einmal Cannabis konsumiert. Der Anteil der Männer (35,9 %) war höher als der Anteil der Frauen (22,9 %). Die Altersgruppen der 18- bis 24-Jährigen (41,4 %) und 25- bis 39-Jährigen (45,6 %) wiesen die höchste, die Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen (4,1 %) die geringste Prävalenz auf.
In den letzten 12 Monaten vor der Befragung hatten 6,3 % der 15- bis 64-Jährigen (153.000 Einwohnerinnen und Einwohner) Cannabis konsumiert. Der Anteil der Männer (8,0 %) war höher als der Anteil der Frauen (4,5 %). Am häufigsten wurde unter den 18- bis 24-Jährigen konsumiert (21,5 %). Kein Hinweis auf Cannabiskonsum fand sich in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen.
Trend
Insgesamt hat der Konsum von Cannabis in der 18- bis 59-jährigen sächsischen Bevölkerung seit dem Jahr 2009 zugenommen. Bei Betrachtung nach Geschlecht zeigt sich, dass stets mehr Männer als Frauen Cannabis konsumiert haben.
In Sachsen haben 7,5 % der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung in ihrem Leben schon einmal eine illegale Droge (außer Cannabis) konsumiert. Diese umfassen Stimulanzien (Amphetamine und / oder Methamphetamine), Ecstasy, LSD, Heroin, Opiate, Kokain, Crack und Pilze. Die Prävalenz der Männer (10,4 %) war mehr als doppelt so hoch wie die der Frauen (4,5 %). Die höchsten Prävalenzen in den fanden sich in den Altersgruppen der 18- bis 24-Jährigen (10,2 %) und der 25- bis 39-Jährigen (11,0 %).
Die 12-Monats-Prävalenz für die Bevölkerung (1,9 %) lag deutlich unter der Lebenszeitprävalenz. Männer (2,6 %) konsumierten in den letzten 12 Monaten häufiger illegale Drogen (außer Cannabis) als Frauen (1,2 %). Die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen (7,8 %) wies die höchste Prävalenz auf.
Stimulanzien (Amphetamin, Methamphetamin)
Insgesamt konsumierten 1,1 % der 15- bis 64-jährigen sächsischen Bevölkerung (27.000 Einwohnerinnen und Einwohner) Stimulanzien innerhalb der letzten 12 Monate. Der Anteil der Männer (1,5 %) war höher als der Anteil der Frauen (0,7 %). Die Altersgruppen der 18- bis 24-Jährigen (4,5 %) und der 25- bis 39-Jährigen (1,7 %) konsumierten am häufigsten Stimulanzien.
Bei beiden Geschlechtern zeigten sich zwischen 2015 und 2021 stabile Werte der Prävalenz des Konsums auf einem niedrigen Niveau (sehr geringe Fallzahlen erschwere die statistische Aussagen des Trends).
Neue Psychoaktive Substanzen (NPS)
Insgesamt berichteten 2,6 % der 15- bis 64-jährigen Sachsen schon einmal NPS konsumiert zu haben. Die Lebenszeitprävalenz war bei Frauen höher (3,1 %) als bei Männern (2,2 %). Im Hinblick auf die Altersgruppen haben die 18- bis 24-Jährigen (5,5 %) beziehungsweise die 25- bis 39-Jährigen (4,3 %) am häufigsten schon mindestens einmal NPS konsumiert Insgesamt gaben 0,8 % der Befragten (19.000 Einwohnerinnen und Einwohner) an, in den letzten 12 Monaten NPS konsumiert zu haben. Dabei unterschieden sich die Prävalenzen bei Männern und Frauen kaum. Am häufigsten haben die 18- bis 24-Jährigen (3,4 %) in den letzten 12 Monaten NPS konsumiert.
Der Gebrauch von Medikamenten beinhaltet den Gebrauch von ärztlich verschriebenen Medikamenten sowie auch von Arzneimitteln, die ohne Verschreibung im Sinne einer Selbstmedikation eingenommen wurden. Von einem Medikamentenmissbrauch gemäß ICD-10 wird gesprochen, wenn eine Substanz nicht mehr bestimmungsgemäß eingenommen und der Konsum trotz psychischer, körperlicher oder sozialer Folgeschäden fortgesetzt wird. Einen problematischen Medikamentengebrauch gemäß dem Kurzfragebogen zum Medikamentengebrauch (KFM) fanden sich bei 6,4 % der 15- bis 64-jährigen sächsischen Bevölkerung (155.000 Einwohnerinnen und Einwohner). Der Anteil der Männer (6,8 %) war höher als der Anteil der Frauen (5,9 %). Am häufigsten zeigte sich ein problematischer Medikamentengebrauch bei den 60- bis 64-Jährigen (11,7 %).
Trend
Die Anteile männlicher und weiblicher Personen, die mindestens wöchentlich Schmerzmittel eingenommen haben, zeigten in den Jahren 2009 bis 2015 ähnliche Verläufe. Ab 2015 ist der Anteil insgesamt, jedoch besonders bei Männern deutlich zurückgegangen, während für Frauen ein leichterer Rückgang zu beobachten ist. Seit 2018 ist die Prävalenz des mindestens wöchentlichen Schmerzmittelgebrauchs unter Frauen höher als unter Männern.
Weitere Informationen
- Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) Internetauftritt der Erhebung