Folgen des Substanzkonsums
Der Konsum von Suchtmitteln kann mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie beispielsweise Vergiftungen und Infektionen einhergehen. Auch drogenbedingteTodesfälle sind jährlich zu verzeichnen.
Suchtmittelkonsum wirkt sich häufig jedoch nicht nur auf die konsumierende Person selbst, sondern auch auf ihr Umfeld aus und kann zu sozialen Problemen führen. Der Kreis der Betroffenen kann vielfältig sein. So sind es vordergründig Angehörige - insbesondere Kinder - sowie der Freundeskreis der konsumierenden Person, die die Folgen des Konsums direkt erfahren. Darüber hinaus können gesundheitliche Gefährdungen auch durch substanzbedingte Verkehrsunfälle und Gewaltanwendungen auftreten.
Daten und Fakten zu den Folgen des Konsums
Alkoholbezogene Todesfälle
In Sachsen gab es im Jahr 2021 1.149 Sterbefälle, die auf Alkohol zurückzuführen sind. Dabei handelte es sich um 879 Männer und 270 Frauen. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist die Anzahl der auf Alkoholkonsum zurückzuführenden Todesfälle im Vergleich zum Jahr 2017 gestiegen.
Alkoholintoxikationen bei Kindern und Jugendlichen
Im den Jahren 2018 bis 2021 ging die Anzahl der stationären Behandlungen von sächsischen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufgrund einer Alkoholintoxikation zurück. Inwieweit hier Effekte der Corona – Pandemie eine Rolle spielten, ist zu beobachten. Die Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen wurde im Vergleich zu anderen Altersgruppen am häufigsten stationär behandelt.
Drogenbezogene Todesfälle
Im Jahr 2022 gab es in Sachsen 24 Rauschgifttodesfälle (20 Männer und 4 Frauen). Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl um 2 Fälle und erreichte damit analog zum Jahr 2020 einen Höchststand.
Akute Intoxikationen
Die größte Anzahl der im Krankenhaus behandelten akuten Intoxikationen durch illegale Drogen in der sächsischen Bevölkerung wurde durch Multiplen Substanzkonsum und den Konsum anderer psychotroper Substanzen (F19.0) verursacht. Die Behandlungszahlen unterlagen im Zeitraum 2017 bis 2021 Schwankungen. Bei akuten Intoxikationen durch andere Stimulanzien (F15.0) zeigte sich von 2017 bis 2020 ein Anstieg der Behandlungszahlen. Im Jahr 2021 waren diese rückläufig und lagen etwa auf dem Niveau des Jahres 2018. Die Anzahl der behandelten akuten Intoxikationen durch Cannabinoide (F12.0) sank seit dem Jahr 2017.
Drogenbezogene Hepatitis C-Infektionen
Die Anzahl der Hepatitis C-Infektionen aufgrund von intravenösem Drogenkonsum ist zwischen den Jahren 2018 (42 Fälle) und 2022 (28 Fälle) in Sachsen gesunken.
Schädigung des Fötus durch Alkoholkonsum der Mutter (FASD)
Schädigungen, die vor der Geburt durch Alkoholkonsum der schwangeren Frau entstehen, werden unter dem Begriff Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) zusammengefasst.
Ausgehend von epidemiologischen Daten wird hochgerechnet, dass in Deutschland jährlich etwa 10.000 Kinder mit FASD geboren werden. Ausgehend von den Geburtenzahlen kann davon ausgegangen werden, dass in den vergangenen Jahren in Sachsen circa 500 bis 600 Kinder jährlich mit FASD geboren wurden. Häufig wird die Diagnose aufgrund der vielfältigen Symptome nicht oder zu einem späteren Zeitpunkt gestellt.
Die wesentlichen Beeinträchtigungen der Menschen mit FASD finden sich im neuro-kognitiven Bereich, im Bereich der selbstregulativen Fähigkeiten, der sozialen Adaptionsfähigkeit und der Exekutivfunktionen. Eine selbstständige Lebensführung ist eingeschränkt, ein Scheitern in Alltag und Beruf nicht auszuschließen. Die Betroffenen sind häufig impulsiv, aber auch gutgläubig, und können dadurch sowohl in eine Opfer als auch in eine Täterrolle geraten. Es besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen oft guten verbalen Fähigkeiten und der individuellen Lebensbewältigung. Zusätzlich treten zahlreiche Komorbiditäten im körperlichen (unter anderem orthopädische, internistische und psychosomatische Beschwerden) und psychischen Bereich (Depression und Suchterkrankungen ab der Adoleszenz) auf. Zusammenfassend bedeutet dies, dass Menschen mit FASD Probleme in der Alltagsbewältigung haben, insbesondere beim Einhalten einer Tagesstruktur, bei der Selbstversorgung und im Umgang mit Geld und Terminen.
Schädigung des Fötus durch Arzneimittel- oder Drogenkonsum der Mutter
Hinsichtlich der Problemlagen werdender Mütter im Zusammenhang mit dem Konsum psychotroper Substanzen wurden die stationären Behandlungsfälle mit den folgenden Diagnosen (nach ICD-10) statistisch erfasst:
O35.5 (Betreuung der Mutter bei (Verdacht auf) Schädigung des Fötus durch Arzneimittel oder Drogen),
P04.4 (Schädigung des Fötus und Neugeborenen durch Einnahme von abhängigkeitserzeugenden Arzneimitteln oder Drogen durch die Mutter),
P96.1 (Entzugssymptome beim Neugeborenen bei Einnahme von abhängigkeitserzeugenden Arzneimitteln oder Drogen durch die Mutter).
Die Fallzahlen mit der Hauptdiagnose O35.5 waren im Gesamtzeitraum sehr gering. Sowohl die Hauptdiagnosen P04.4 als auch P96.1 unterlagen Schwankungen. Im Jahr 2021 waren 43 Fälle mit der Hauptdiagnose P96.1 sowie 53 Fälle mit der Hauptdiagnose P04.4 zu verzeichnen.
Insgesamt wurden diese Diagnosen häufiger als Nebendiagnosen denn als Hauptdiagnosen vergeben.
So wurde die Diagnose O35.5 nach einem Höchststand im Jahr 2019 (52 Diagnosestellungen) im Jahr 2021 25-mal als Nebendiagnose vergeben. Entzugssymptome bei Neugeborenen (P96.1) wurden im Jahr 2021 für 43 Neugeborenen in der Nebendiagnose erfasst. Die Anzahl der Nebendiagnosen zu Schädigungen des Fötus und Neugeborenen durch die Einnahme von abhängigkeitserzeugenden Arzneimitteln und Drogen durch die Mutter (P96.1) sank im Jahr 2021 auf 119 - nach einem Höchststand 2020 (126 Diagnosestellungen), lag jedoch höher als im Jahr 2017.
Bei der Auswertung dieser stationären Behandlungszahlen ist gleichzeitig zu berücksichtigen, dass die Geburtenzahlen im Freistaat Sachsen in den Jahren 2017 bis 2021 kontinuierlich sanken. Kamen im Jahr 2017 noch 36.834 Kinder zur Welt, waren es im Jahr 2021 nur noch 32.548 Kinder. Der Rückgang der Geburtenzahlen spiegelt sich damit nicht in den oben beschriebenen Fallzahlen wider.
Alkoholbedingte Unfälle mit Personenschäden und Todesfällen im Straßenverkehr
In Sachsen wurden nach den Verkehrsstatistiken des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2021 insgesamt 1.454 Unfälle unter Alkoholeinfluss registriert (bundesweit 13.628 Alkoholunfälle). Bei den 581 alkoholbedingten Unfällen mit Personenschaden verunglückten insgesamt 691 Personen, 210 davon wurden schwer und 475 leicht verletzt. Sechs Personen starben im Jahr 2021 bei alkoholbedingten Unfällen in Sachsen (bundesweit 165 Personen, entspricht 6,4 % aller Verkehrstoten). Mit einem Anteil von 5,1 % Alkoholunfällen mit Personenschaden an allen Verkehrsunfällen mit Personenschaden lag Sachsen leicht unter dem Bundesdurchschnitt (5,3 %).